Sie kommt nicht überraschen, die Diagnose. Ich hatte vor 16 Jahren, während der Schwangerschaft schon eine Schwangerschaftsdiabetes gehabt. Damals hatte sich meine Bauchspeicheldrüse komplett ausgeklinkt und ich musste Insulin spritzen. Viermal täglich. Damals wurde mir auch eine spätere Diabetes prognostiziert und diese Prognose blieb daraufhin immer im Hintergrund präsent.
Am letzten Wochenende passierte es dann. Nein, eine Diabetes passiert nicht einfach, aber da äußerte sie sich für mich spürbar. Ich stand noch spät nachts am Rechner, ich habe einen Stehpult, da passierte es. Meine Wahrnehmung veränderte sich schlagartig. In erster Linie die visuelle Wahrnehmung. Irgendwie stimmten die Kontraste nicht, die Farben. Ein bisschen hatte ich das Gefühl, dass ich durch eine Fischaugenlinse schaue. Die Sicht meines linken Auges war irgendwie fünf Zentimeter tiefer und ich hatte in der Tat zwei Bilder nebeneinander im Kopf, für jedes Auge eines. Der ganze Kopf fühlte sich an, als würde er in einer anderen Form von Atmosphäre stecken, der Hals schien sich zuzuschnüren und irgendwie fühlte ich mich auf meinen Beinen nicht sicher.
Das hatte mich so sehr erschreckt, dass ich erst die medizinische Hotline der Krankenkasse angerufen hatte und nach Rücksprache mit derselben ins Krankenhaus gefahren bin. Also ich bin nicht selber gefahren, mein Mann hat mich gebracht. Dort wurde dann unter anderem mein Blutzucker gemessen. Mit 15,6 mmol/l war mein Blutzuckerspiegel deutlich zu hoch, vor allem weil die letzte Mahlzeit schon ca. vier Stunden zurück lag.
Heute hatte ich dann einen Termin beim Hausarzt, er bestätigte den Verdacht, den der Arzt im Krankenhaus schon geäußert hatte. Diabetes Mellitus Typ II. Allerdings und vor allem zum Glück in einer sehr leichten Form.
Das Medikament, Glucophage 500, welches ich vom Krankenhausarzt mitbekommen hatte, habe ich leider gar nicht vertragen. Vom Hausarzt habe ich Diamicron bekommen, ich hoffe, dass ich das besser vertrage.
Der Unterschied zwischen den Medikamenten ist, Glucophage veranlasst die Zellen Zucker an sich besser anzunehmen und abzubauen und Diamicron stupst die Bauchspeicheldrüse an, damit die mehr Insulin produziert.
Jetzt habe ich nach 16 Jahren also wieder ein Blutzuckermessgerät mit entsprechendem Zubehör und werden von nun an ein Diabetiker-Tagebuch führen, mittlerweile gibt es sowas sogar als App…
Nicht die tollste Nachricht, aber nicht überraschend.