Terrazeit: 07.10.2022
Diese Diagnose bekam ich dieses Jahr, aber nach allem, was ich mittlerweile über diese Erkrankung weiß, habe ich sie vermutlich schon einige Jahrzehnte. Wie es zur Diagnose kam, ist rasch erzählt. Ende letzten Jahres entzündete sich einfach mein linkes Fußgelenk, das Fußgelenk war rot, heiß und hatte unterhalb des Knöchels eine dicke heiße Beule. Anfangs zwar schmerzhaft, aber händelbar. Wird schon wieder weggehen, so wie all die kleinen Gelenkentzündungen, die ich im Laufe der letzten Jahre immer mal wieder in den Fingergelenken hatte. Aber leider ging die Entzündung nicht weg, also wandte ich mich mit den Worten: „Ich möchte meinen Knöchel wieder haben.“ an meinen Hausarzt. Dieser war eigentlich auf der Spur Gicht, wegen der entzündeten Fingergelenke. Er verordnete mir erstmal eine mehrtägige Ibuprofen-Kur. Die schlug leider gar nicht an. Zusammengefasst mit meiner Vorgeschichte überwies er mich an das Rheuma- und Schmerzzentrum. Keine ganze Woche später, in der Schweiz sind die Wartezeiten wirklich kurz, hatte ich meinen Termin. Der Rheumatologe befragte mich verschiedene Dinge, manches schien gar nichts mit der Erkrankung zu tun zu haben, wie z. B. die Frage nach einer Schuppenflechte. Ich hatte mal eine gehabt, aber die hatte sich schon jahrzehntelang nicht mehr gezeigt. Nach der Befragung machte er noch ein Ultraschall meiner betroffenen Gelenke und selbst die, die abgeheilt erschienen zeigten noch leichte Entzündungen an. So also kam ich zu meiner Diagnose. Ich bekam erstmal ein Medikament, welches man sich selber wöchentlich spritzt, aber das vertrug meine Leber nicht und jetzt habe ich ein Medikament, welches ich alle zwei Wochen spritzen muss. Man spritzt es sich unter die Haut. Die beste Stelle dafür, also für mich, ist das kleine Speckröllchen am Bauch und ist nicht weiter schlimm.
Nach der Diagnosestellung und wenn man erlebt, wie gut die Behandlung anschlägt, fängt man an sich Gedanken zu machen. Erst ist da der Schock, schon wieder lebenslänglich, so wie bei der Diabetes-Diagnose auch und man knabbert eine gute Weile da dran. Und dann beobachtet man, wie die Spritzen wirken und was sich verändert. Plötzlich, so kam es mir jedenfalls vor, tat mein linkes Knie nur noch selten weh. Die Zehen am linken Fuß, die schon anfingen sich entzündet zu verkrümmen bekamen wieder eine normale Hautfarbe und streckten sich wieder. Die linke Schulter zickt immer noch und hin und wieder meldet sich ein Fingergelenk, aber so schmerzarm, wie jetzt war ich sicher schon seit 20 Jahre nicht mehr
Achja, die Schuheinlagen, die mir mal ein Orthopäde verschrieben hatte, weil sich meine Fußmuskeln von der Fußsohle immer so verkrampften, brauche ich auch nicht mehr. Hatte ich noch vor einem Jahr zu meinem Mann gesagt, dass ich keinen einzigen Schritt mehr ohne Schmerzen machen kann, ist das jetzt passé. Wunderbar.