Vor ca. 10 Jahren hatte ich schon beobachtet, dass sich der linke Vorderfuß verformt, der rechte nicht. Der Zeh zeigte immer mehr zur linken Außenkante, während sich der Mittelfußknochen nach rechts auswölbte. Das war anfänglich zwar noch nicht sehr deutlich zu sehen, hatte sich im Laufe der Jahre aber immer mehr ausgeprägt. Hinzu kamen dann auch Schmerzen im Mittelfußbereich beim Abrollen. Wirklich blöd, da ich gern und viel mit den Hunden unterwegs bin und mich als Diabetiker ohnehin viel bewegen sollte. Eine Weile bzw. auch Jahre nimmt man das so hin, aber irgendwann überwiegt der Leidensdruck und man beschäftigt sich mit Maßnahmen die helfen könnten. Es wird ja viel auf dem Markt angeboten, aber Schienen und Co scheinen am Ende doch nicht wirklich hilfreich zu sein. Ich hatte mich daher für eine entsprechende Operation entschieden. Glücklicherweise bin ich dank meines Mannes (der beste Krankenpfleger aller Zeiten) sehr gut krankenversichert und konnte mir daher eine Klinik aussuchen. Ich entschied mich für die Schulthess-Klinik in Zürich. Für die Voruntersuchung bekam ich recht rasch einen Termin. Erst wurde ein Röntgenbild gemacht, dann fand die Sprechstunde statt. Reflexartig habe ich gesagt, dass ich eher selten hochhackige Schuhe tragen würde und bekam prompt als Antwort: „Das ist in der Regel genetisch, machen Sie sich keine Sorgen.“ Klingt plausibel, denn der rechte Fuß ist ja in Ordnung und ich trage tatsächlich sehr selten Schuhe mit Absatz.
Nach der Untersuchung dauerte es dann aber noch einige Monate bis zur Operation. Diese fand dann am 06.06.2019 statt, operierender Arzt war Dr. Rutishauser.
Normalerweise wird eine Lokalanästhesie gemacht, aber leider traf der Arzt beim Setzen der Betäubungsspritze direkt einen Nerv und danach konnte er mir gar nicht mehr in den Fuß spritzen. Ich wurde daher schlafen gelegt und ehrlich gesagt wäre mir das eh lieber gewesen. Da es keine Vollnarkose war, hatte ich mir direkt vor dem Einschlafen noch Iced Earth auf die Ohren gepackt und alles war gut. So richtig wach bin ich erst im Zimmer geworden. Schmerzmittel wirkten und Fuß war nett hochgelagert. Fernbedienung für den Fernseher war griffbereit und ich bekam dann auch schon recht rasch einen kleinen Snack serviert. Sehr hübsch angerichtet hebt auch gleich die Laune.
Der erste Blick nach der OP auf den Fuß, dick eingewickelt.
Jacobsmuscheln mit Safranrisotto zum Abendessen, lecker.
Zum Frühstück konnte man sich alles mögliche bestellen, auch Eier in allen Variationen, aber ich wollte nur ein Gipfel mit Marmelade (für Diabetiker geeignet) und eine Latte Macchiato. Lecker und langt.
Die erste Nacht, ist wirklich die schlimmste Nacht, versprochen. Vor allem die unbewussten Bewegungen im Schlaf lösen böse Schmerzen aus, wird dann aber wirklich besser. Das Mittagessen hat einiges wieder wett gemacht, es gab Maischolle auf Couscous. Natürlich war auch der Kuchen für Diabetiker geeignet.
Beim Verbandswechsel einen Blick auf die Naht erhascht. Die Naht blutet noch einige Tage nach, das ist normal und kein Grund zur Sorge. Die Fäden müssen nicht gezogen werden, sie lösen sich irgendwann auf. Cool.
Im Zug der Hallux Valgus-Bildung hatte sich der kleine Zeh in einen Hammerzeh verwandelt und war ebenfalls schmerzhaft, er wurde gleich mit gesägt.. äh… operiert.
Wieder hübsch eingepackt und mit Crashed-Ice im Beutel versorgt. Ich hasse heiße Füße.
Lecker Abendessen, Tatar mit angetoastetem Vollkornbrot. Letzte Nacht, fast schon schade, bei dem leckeren Essen.
Jadzia unterstützt mich mit vielen Kuscheleinheiten beim Heilen. Dax macht das auch, aber lieber unter der Decke.
Damit ich nicht total immobil bin, habe ich diesen modisch eleganten Baroukschuh bekommen. Man geht damit, wenn man es genau nehmen will, nur auf der Ferse, muss aber dabei selber den Vorderfuß nicht hochhalten. Ein Tag nach der OP habe ich diese Schuhe erhalten und wurde auch gleich dazu aufgefordert, diese zu nutzen. Eine Physiotherapeutin hat mir zwar dabei geholfen, aber ich bin besser damit klargekommen, als ich Gehhilfen benutzt habe. Am ersten Tag zwei Gehhilfen, ein paar Tage später eine Gehhilfe und jetzt keine Gehhilfe. Richtig lange kann man damit allerdings nicht gehen und Auto kann man damit auch nicht fahren, aber für zu Hause ists okay.
Damit ich nicht einen zu großen Höhenunterschied habe, habe ich einen zweiten Schuh mit dicker Sohle dazu bekommen. Also bin ich aktuell einige Zentimeter größer und ich kann mein Gesicht beim Zähneputzen im Badezimmerspiegel sehen, ohne mich auf Zehenspitzen stellen zu müssen
Absolut wichtig, den Fuß die erste Zeit so viel wie irgend geht hochlagern, da der Bluterguss noch recht heftig auf die OP-Wunde drückt. Außerdem sagt der Fuß ohnehin Bescheid, wenn es ihm zu viel wird. Also je länger hochgelagert, desto schneller geheilt!
Schmerzmittel nehme ich seit heute (10 Tage nach der OP) nicht mehr, nur noch ca. 20 – 30 Tage, dann sollte ich wieder normale Schuhe tragen dürfen.
Mittlerweile habe ich auf den Nähten Pflaster, natürlich hautfreundliche, damit ggf. keine Fäden am Pflaster hängen bleiben. Pflaster sollte man, laut Arzt, erst verwenden, wenn die Nähte nicht mehr bluten.
Apropos Fäden, meine müssen nicht gezogen werden, sie sind selbstauflösend. Juhuu…
Wenn ich wieder mit normalen Schuhen unterwegs sein kann, werde ich berichten und auch fotografieren, wie die Narben dann aussehen.