Wir feiern Wintersonnenwende

Mit freundlicher Genehmigung von Sigrid Groß

Morgen feiern die Christen die Geburt des Sohnes ihres Gottes, der gleichzeitig er selbst ist. Vor rund 2000 Jahren hat er mittels des Heiligen Geistes, der er ebenfalls selbst ist, eine Jungfrau geschwängert und sich auf der Erde unter dem Decknamen "Jesus" einquartiert.

Die Menschen, die er selbst in seiner Allmächtigkeit und Allwissenheit erschaffen hat, erwiesen sich nämlich als "Sünder".

Bei der Schöpfung sind offensichtlich schwerwiegende Fehler passiert, denn Gott hat mit diesem Projekt seine Fähigkeiten weit überschätzt. Vielleicht war er gerade müde, schlampig oder einfach dem enormen Zeitdruck (6 Tage für ein ganzes Universum, ohne Unterstützung eines Projektteams) psychisch nicht gewachsen.

Jedenfalls war Gott mit seinem Werk von Anfang an nicht so recht zufrieden und er versuchte – nicht zum ersten Mal – das Ergebnis zu korrigieren. Mit einer Sintflut alles Leben auszurotten hat sich bereits vor langer Zeit als wenig hilfreicher Lösungsansatz erwiesen, deshalb hat er sich diesmal einen anderen Zaubertrick ausgedacht: Um die schlecht geratenen Menschen zu erlösen und sich selbst zu besänftigen, opferte er Jesus, also sich selbst, als Märtyrer und ließ sich an ein Kreuz schlagen.

Der tote Jesus, der gleichzeitig lebt, stieg nach seinem Tod auf einen Berg und flog in den Himmel, wo sein Vater, also er selbst, ihn schon erwartete. Seither sitzt er auf der rechten Seite von sich selbst, um "über Lebende und Tote zu richten".

Die Befreiung von Sünden kann aber aber auch viel einfacher funktionieren, wie folgendes Beispiel zeigt:
An einem bestimmten Tag im Jahr (Jom Kippur) geht keiner zur Arbeit und niemand wäscht sich. Am Tag davor schwenken die Menschen ein Huhn drei Mal über dem Kopf und sagen einen Zauberspruch auf, wodurch sich ihre Missetaten auf das Tier übertragen. Danach wird das Huhn getötet. Der Gott ist übrigens derselbe wie derjenige der Christen, anscheinend lässt er sich auch durch ein totes Huhn milde stimmen.
Ich bin noch unschlüssig, was mir weniger suspekt erscheint: Ungewaschene Leute, die Hühner schwenken, oder solche, die Holzkreuze mit Leichen über dem Esstisch anbringen.

Erscheint eines dieser Szenarien, betrachtet mit Vernunft, Lebenserfahrung und Alltagsbeobachtung nur ansatzweise plausibel? Nein.
Deshalb feiern wir Wintersonnenwende und freuen uns, dass bald wieder mehr Licht in unser Leben kommt. Das allein ist Grund genug, ein Fest mit Lichtern, Geschenken und viel zu vielen guten Keksen zu feiern!

 

wintersonnenwende

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